Integration, Assimilation?
Von kuhngralki, 23:22Ich habe voller Interesse die Beiträge gelesen. Als Soziologe fällt mir auf, dass Sie verstärkt aus der Perspektive des Einzelnen argumentieren, also mit Beispielen, Geschichten, Erlebnisse usw.
In der ersten Stunde hatte ich Sie erinnert, dass die Soziologie sich bemüht diese Ebene der Diskussion zu verlassen, um das Gesellschaftliche eines Phänomens zu beleuchten.
Dabei stehen wir vor einem Dilemma: zwischen dem Gesellschaftlichen und dem Individuellen kann und wird es immer Konflikte geben.
Was der Einzelne als vernünftig und richtig empfindet kann für die Gesellschaft schädlich sein (und umgekehrt). Ein schönes Beispiel ist das Zahlen von Steuern. Man kann es sich aber auch an einem anderen Beispiel klar machen: würde ab Morgen jeder sein Geld auf die Bank bringen um zu sparen und nicht zu konsumieren (individuell vernünftig) würde unser Wirtschaftssystem übermorgen zusammenbrechen (gesellschaftlich schädlich).
Dramatisch kann es bei der Frage der Zuwanderer werden.
Der einzelne Russlanddeutsche kann ein netter Mensch sein, der Afrikaner aus Togo ebenso, der türkische Gemüsehändler auch – wir alle helfen ihnen, wenn Ihnen eine nicht gerechtfertigte Abschiebung droht. Dennoch können mit der Zuwanderung gesellschaftliche Probleme verbunden sein, die wertfrei gesehen werden müssen. Das Zusammenprallen von Kulturen ist ist i.d.R mit Konflikten verbunden
Interessant fand ich den Hinwiese von Pandora: man möge doch für eine allgemeine Wertegrundlage ( insbes. auf der Basis der Menschenrechte) sorgen, zu der sich alle bekennen.
Mal abgesehen davon dass der Russlanddeutsche, der Mensch aus Togo und der türkische Gemüsehändler nicht sehr begeistert sein werden ,einen solchen trockenen Text zu lesen (geschweige denn in ihren Wertvorrat aufnehmen), es gäbe noch eine andere Schwierigkeit:
in den islamischen Ländern herrscht ein anderer UN Menschenrechtskatalog. Sie können ja mal nachschauen:
Das Recht auf Gedanken-, Glaubens- und Redefreiheit
a) Jeder kann denken, glauben und zum Ausdruck bringen, was er denkt und glaubt, ohne dass ein anderer einschreitet oder ihn behindert, solange er innerhalb der allgemeinen Grenzen, die die šarî’a vorschreibt, bleibt. Nicht erlaubt ist die Verbreitung von Unwahrheit und die Veröffentlichung dessen, was der Verbreitung der Schamlosigkeit oder Schwächung der Umma dient: